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Ovulationstests Empfindlichkeiten verstehen und intepretieren

Schwankungen der Spiegel und Muster des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin erfassen, aufschlüsseln und richtig interpretieren

Die Fähigkeit, den genauen Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen, ist wichtig für Frauen, die eine Empfängnis planen. Um den Zeitpunkt des Eisprungs zu verfolgen, ist die Bestimmung vom luteinisierenden Hormon (LH) im Urin unverzichtbar.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 kam zu dem Schluss, dass zeitlich festgelegter Geschlechtsverkehr unter Verwendung von Hormonüberwachung im Urin mit einer erhöhten Schwangerschaftsrate verbunden ist (vgl. Manders 2015).

Von allen Zyklus-Tracking-Methoden, die es gibt, rangiert der LH-Urintest ganz oben auf der Favoritenliste, weil er eine klare Rolle bei der Auslösung und Vorhersage des Eisprungs spielt – ein LH-Anstieg in der Mitte des Zyklus ist absolut notwendig, damit der Eisprung stattfindet.

Aber das bedeutet nicht, dass die Werte bei allen Frauen und in allen Zyklen gleich aussehen. Tatsächlich sind die LH-Spiegel und LH-Muster über den Zyklus hinweg weit davon entfernt, einheitlich zu sein.

In diesem Beitrag klären wir die Frage, was “normal” im Zusammenhang mit LH über den Zyklus wirklich bedeutet, aus welchem Grund die Messungs-Empfindlichkeit bei den Tests variiert und wie du die erfassten Ergebnisse für dich einordnest und auswertest.

Was ist “normal” in Bezug auf den weiblichen Zyklus und den Eisprung?

Klinische Richtlinien gehen davon aus, dass dein fruchtbares Fenster zwischen den Tagen 10 und 17 in einem typischen 28-tägigen Menstruationszyklus liegt.

Laut einer im Jahr 2000 durchgeführten Studie hatten jedoch 70 % der Frauen ihren Eisprung außerhalb dieses Zeitrahmens. Dieselbe Studie fand auch heraus, dass bei den Frauen, die regelmäßige Zyklen haben, der Tag des Eisprungs höchst unvorhersehbar war (vgl. Wilcox 2000).

Eine weitere Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass Faktoren wie Stress, Ernährung und Schlaf die Länge des Zyklus und den Zeitpunkt des Eisprungs beeinflussen können (vgl. Fehring 2006). 

Letztendlich resultiert daraus, dass nichts im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus und dem damit verbundenen Eisprung als “normal” bezeichnet werden kann und je nach Frau und monatlichem Zyklus deutlich variiert.

Was sind die Vorteile der LH-Überwachung?

Da es nur sechs Tage im Monat gibt, an denen du schwanger werden kannst, kann die Überwachung des LH-Levels dir dabei helfen, das Rätselraten über den Zeitpunkt des Eisprungs zu beenden.

An dieser Stelle kommen die LH-Urintests ins Spiel: sie gelten als eine der genauesten Methoden zur Vorhersage des Eisprungs.

Ähnlich wie bei den Urintests für die Schwangerschaft messen die Ovulationstests dein Luteinisierendes Hormon (LH)-Niveau und zeigen eine bestimmte Farbe an, wenn dieser Spiegel ansteigt.

LH ist dafür verantwortlich, dass deine Eierstöcke während des Eisprungs eine Eizelle freisetzen, und ein Anstieg des LH-Spiegels zeigt typischerweise an, dass du innerhalb von 12 bis 36 Stunden einen Eisprung haben wirst und somit am fruchtbarsten bist.

Die Tests sollten täglich über mehrere Tage hinweg durchgeführt werden, um einen LH-Anstieg genau zu erkennen und den Spitzenwert zu ermitteln. Wenn du fünf Tage lang testest, liegt die Chance, den Eisprung vorherzusagen, bei 80 %. Testest du sogar an 10 Tagen, springt die Wahrscheinlichkeit auf 95 %.

Wenn ein Test den Eisprung vorhersagt, wird empfohlen, dass du in den nächsten zwei bis drei Tagen täglich Sex haben solltest, wenn du versuchst, schwanger zu werden (vgl. Walnut Hill Gyn 2021).

Sicherlich kann das regelmäßige Testen je nach Anbieter kostenintensiv sein. Mit unseren Anfängersets (Teststreifen oder Mittelstrahltests) – ideal für einen gesamten Zyklus – ermittelst du deine Fruchtbarkeitsphase, bestimmst die richtige Empfindlichkeit der Tests für dich und kannst eine eventuelle Schwangerschaft testen: alles in einem kostengünstigen Set.

Warum gibt es Ovulationstests mit verschiedenen Empfindlichkeiten?

Ovulationstests unterscheiden sich in ihrer Empfindlichkeit, die in mIU/ml gemessen wird.

Die Empfindlichkeit eines Tests gibt die Mindestmenge an LH in deinem Urin an, die der Test nachweisen kann. Diese Mindestschwelle reicht von 10 mIU/ml bis 40 mIU/ml, aber die meisten Tests auf dem Markt haben eine Empfindlichkeit von 25 mIU/ml.

Im Fall der Empfindlichkeit des Ovulationstests bedeutet eine niedrigere Zahl, dass der Test empfindlicher ist, d. h. er kann niedrigere LH-Werte erkennen, die bei einem Test mit einem höheren Schwellenwert übersehen werden würden.

  • 10 mIU/ml Test: Kann Ergebnisse ab mindestens 10 mIU/ml im Urin angeben. Mit einem solchen Test lässt sich am frühsten eine merkliche Linie erkennen.
  • 20 mIU/ml Test: Zeigt Ergebnisse ab mindestens 20 mIU/ml im Urin an. Hier lässt sich erst im fruchtbaren Zeitfenster ein erkennbarer Strich ausmachen.
  • 25 mIU/ml Test: Gibt Ergebnisse ab mindestens 25 mIU/ml im Urin an. Hier erkennt man erst im fortgeschrittenen fruchtbaren Zeitfenster einen erkennbaren Strich.

Bild: Grafische Darstellung des LH-Spiegels. Hier das Beispiel wenn man mit einem 25mIU/ml testet.

Welcher Empfindlichkeitsgrad eignet sich für mich?

Während des gesamten Zyklus einer Frau kann der LH-Spiegel zwischen 1,9 und 14,6 mIU/ml liegen, aber während des fruchtbaren Fensters kann er, meist sogar sprungartig, auf 118 mIU/ml ansteigen, kurz bevor das Ei freigesetzt wird.

Eine häufig referenzierte Studie aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass Werte von 25-30 mIU/ml den besten Grenzwert für die Vorhersage des Eisprungs während eines fruchtbaren Fensters darstellen.

In dieser Studie wurde ein Grenzwert von 25 mIU/ml festgelegt, der bei den meisten Frauen zu einer dunkelrosa Testlinie führen könnte, was als positives Ergebnis angesehen wird.

Bezieht man diese dunklere Testlinie auf alle Tests (innerhalb eines Zyklus), sollte man erkennen können, ob eine Spitze oder ein Anstieg erfasst wurde.

Für die große Mehrheit der Frauen ist also eine Empfindlichkeit von 25 ausreichend, um den Eisprung vorherzusagen (vgl. Leiva 2017).

Wenn du deinen LH-Spiegel mit einem Test mit einer Empfindlichkeit von 25 mIU/ml verfolgst und nie einen Spitzenwert (eine Testlinie, die so dunkel ist wie die Kontrolllinie) vorfindest, ist ein Test mit höherer Empfindlichkeit möglicherweise besser geeignet.

Wenn du hingegen schon früh positiv testet – und dies über mehrere Tage – solltest du mit einem weniger empfindlichen Test testen.

Es ist also nicht wirklich einfach zu bestimmen, welcher Empfindlichkeitsgrad sich für dich persönlich eignet – besonders wenn du zum ersten Mal Ovulationstests benutzt.

Um das möglichst passgenau herauszufinden, helfen unsere Anfängersets (Teststreifen oder Mittelstrahltests) bei der Ermittlung und der punktgenauen Bestimmung. Diese Sets enthalten jeweils 7 Ovulationstests pro Empfindlichkeit (10mIU/ml, 20mIU/ml, 25 mIU/ml) und 3 Schwangerschaftstests: perfekt um einen gesamten Zyklus durchzutesten.

Daraufhin weißt du definitiv, welche Sensibilität für Dich am optimalsten ist und ob es vielleicht schon geklappt hat mit dem Kinderwunsch.

Verschiedene LH-Anstiegsmuster

Relevant beim Testen ist zu wissen, dass es laut mehrerer Studien 3 verschiedene Arten von LH-Anstiegsmustern gibt (vgl. Shirazi 2020):

  1. Short surge: 42-48 % der Zyklen haben einen kurzen LH-Anstieg vor dem Eisprung. Hier lässt sich nur in einem sehr kurzen Zeitfenster positiv testen und viele Frauen verpassen aus diesem Grund diese Phase. Abgesehen davon fallen die Tests von wenig positiv bis zu deutlich positiv aus.
  2. Two surges: 33-44 % der Zyklen haben zwei LH-Anstiege – ein anfänglicher hoher Anstieg, ein kleiner Abfall und dann wieder ein zweiter Anstieg des LH-Spiegels. Hier testen viele Frauen nach dem ersten Anstieg noch über mehrere Tage positiv, aber ausschlaggebend für die Bestimmung der Fruchtbarkeit ist nur der erste Anstieg.
  3. Plateau: 11-15 % der Zyklen haben ein “Plateau”-Muster und der LH-Spiegel bleibt nach einem anfänglichen Anstieg hoch. Auch hier fallen die Tests über mehrere Tage positiv aus, jedoch nicht so ausgeprägt wie im “Two surges”-Anstiegsmuster.
LH-surges-Bild-Blog

Bild: So verschieden wie Frauen und Ihre Zyklen sind, sind auch die verschiedenen LH-Anstiegsmuster

 

Im “Short surge”-Muster kann es passieren, dass ein Test als negativ interpretiert wird, obwohl der Höchstwert an LH bereits an den Tagen oder Stunden zuvor eintrat und man das kurze Testfenster verpasst und somit auch die Chance auf die korrekte Bestimmung des Eisprungs und einer Befruchtung in diesem Zyklus.

Gerade im Hinblick auf das zweite und dritte Muster hingegen gilt festzustellen, dass positive Ovulationstests an mehreren Tagen hintereinander vorliegen können, aber schon früher, beziehungsweise nach der ersten positiven Testung, ein Eisprung stattfand. Somit kann das Zeitfenster der Fruchtbarkeit möglicherweise bereits überschritten sein, obwohl die Frau noch mehrere Tage positive Testergebnisse erhält. Zumindest in diesem Zyklus kann dies aber zu spät für eine erfolgreiche Befruchtung sein (vgl. fruchtpaar.ch 2021).

Warum ist es wichtig, das Muster zu verstehen und dein eigenes Muster zu kennen?

Das LH-Surge-Muster variiert von Person zu Person und es ist wichtig zu wissen, wie die verschiedenen LH-Surge-Muster aussehen, damit du dein eigenes identifizieren kannst.

Einige Frauen deren LH-Höchstwert rapide einsetzt haben nur eine kurze Zeitspanne von ein paar Stunden und können leicht einen LH-Schub verpassen.

Andere Frauen, die über 2 Tage ein positives Ergebnis gesehen haben, können das Ergebnis anzweifeln, weil sie denken, dass der Anstieg zu lang ist, um wahr zu sein. 

Wenn du dich also mit den Mustern auskennst und dein eigenes Muster bestimmen kannst, wirst du dein Ovulationsfenster nicht verpassen oder falsch interpretieren.

Mit einem Anfängerset (Teststreifen oder Mittelstrahltests) kannst du von Anfang an jeden Tag mit jeder Sensibilität testen, um im Anschluss die Ergebnisse dann miteinander vergleichen zu können. Somit findest du heraus, wie sich dein Zyklus verhält und deine Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen sich.

Anwendung der Ovulationstests und die Deutung der Resultate

Führe einen ersten LH-Test kurz nach dem Ende deiner Periode durch (empfohlen am Nachmittag), um die hellste Testlinie als Basislinie zu finden. Teste daraufhin weiter, bis die Testlinie dunkler wird. Das ist der Tag, an dem die fruchtbare Phase einsetzt. Teste von da an zweimal täglich.

Wenn die Testlinie schnell dunkler wird und innerhalb eines Tages sehr schnell in die Nähe der Basislinie zurückfällt, hast du wahrscheinlich ein “Short-surge”-Muster.

Im nächsten Zyklus kannst du anfangs weniger Tests durchführen, da du ja bereits weißt wie die Basislinie aussieht. Du solltest aber trotzdem noch zweimal täglich testen, wenn die Testlinie dunkler als die Basislinie erscheint.

Wenn deine Testlinie über 2 Tage gleich dunkel oder dunkler als die Kontrolllinie bleibt, hast du eine Fruchtbarkeitsphase die sich allmählich und nach und nach aufbaut.

Wenn sich dein Muster nicht ändert, kannst du zukünftig nur einmal am Tag testen, um Tests zu sparen, wenn die Testlinie dunkler wird.                              

Bei einigen Frauen mit einem niedrigeren LH-Anstieg (weniger als 25 mIU/ml) ist die Testlinie beim Anstieg nicht gleich oder dunkler als die Kontrolllinie. In diesen Fällen wechselst du zu einem empfindlicheren Test und identifizierst einfach die dunkelste Linie als LH-Höchstwert für den kommenden Zyklus.

Unterm (Teststreifen)-Strich

In der Regel sollten bei einem Standard-Zyklus eigentlich Ovulationstests mit einer Sensibilität von 25 mIU/ml oder 20 mIU/ml ausreichen, um bestmöglich die Fruchtbarkeitsphase und den Eisprung zu bestimmen.

Je nach Typ kann es aber sein, dass ein empfindlicherer Test (10 mIU/ml) benötigt wird, um gezielte Ergebnisse zu ermitteln.

Solltest du unser Anfängerset testen und keine großen Unterschiede unter den verschiedenen Empfindlichkeitstests (10, 20 und 25 mIU/ml) vorfinden, hast du höchstwahrscheinlich einen Standard-Zyklus und kannst von da an auf Tests mit einer niedrigen Sensibilität verzichten.

Bedenke aber immer, dass sich Unterschiede innerhalb von nur wenigen Stunden entwickeln können, teste also in der bedeutenden Phase regelmäßig und mehrmals am Tag, um dem Kinderwunsch mit großen Schritten näherzukommen.

Dein Fruchtpaar Team

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